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01. Juli 2018

Blühende Oasen statt Kieswüsten - Artenvielfalt fördern

kiesbeetVor einiger Zeit hat die Gemeinde Kall damit begonnen, bisher gärtnerisch gestaltete und gepflegte Beete in die auch bei Eigenheimbesitzern beliebten "Kiesgärten" zu verwandeln. Fatal ist diese Entwicklung für die Insektenwelt in der Gemeinde. Immer mehr Nahrungsquellen fallen weg, das landesweite Insektensterben ist besorgniserregend. Die Biomasse der Fluginsekten hat um 75 Prozent abgenommen. Fraglich, wie lange Vögel noch genug Nahrung finden, um ihre Brut großzuziehen - und noch genügend Hummeln und Bienen da sind, um unsere Obstbäume zu bestäuben.lavendel

Doch die Umsetzung der Gemeinde ist nicht nur ökologisch eine Katastrophe, sie ist auch einfach hässlich. Bündnis 90/Die Grünen hat deshalb im Gemeinderat beantragt, dass die Umwandlung der Beete in Kieswüsten sofort gestoppt und, wo bereits geschehen, wieder rückgängig gemacht wird. Außerdem interessiert uns natürlich, was die ursprüngliche Anlage und die Umgestaltung der Beete gekostet hat.Hier unser Antrag im Wortlaut:

 

Sehr geehrter Herr Bürgermeister Esser,

die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen beantragt, den folgenden Antrag in die Tagesordnung der nächsten Sitzung des Rates aufzunehmen:

Pflege gemeindlicher Grünanlagen – Sofortmaßnahmen gegen das Artensterben

Der Rat der Gemeinde Kall fordert den Bürgermeister auf,

  1. die Umwandlung gärtnerisch gestalteter Grünanlagen der Gemeinde Kall in ökologisch nutzlose Kiesflächen unverzüglich einzustellen,

  2. dem Rat in der nächsten Sitzung eine Auflistung der bereits umgewandelten Beete vorzulegen,

  3. eine Aufstellung über die entstandenen Kosten für die gärtnerische Erstanlage und die Kosten der Umgestaltung vorzulegen,

  4. eine Planung vorzustellen, wie die bereits mit Kies abgedeckten Flächen bis zum Beginn der nächsten Vegetationsperiode wieder in ansehnliche und ökologisch wertvolle Flächen umgewandelt werden können,

  5. mit geeigneten Werbemaßnahmen Sorge zu tragen, dass die Umwandlung privater Vorgärten in Kieswüsten gestoppt wird.

Begründung

In Nordrhein-Westfalen ist ein besorgniserregendes Artensterben zu verzeichen. Bei den fliegenden Insekten ist ein dramatischer Rückgang der Biomasse im Mittel um mehr als 75 % zu verzeichnen.

Insekten sind eine wichtige Schlüsselgruppe der biologischen Vielfalt. Sie leisten u. a. einen bedeutenden Beitrag zur Bestäubung der Blütenpflanzen, darunter auch vieler Nutzpflanzen. Sie selbst sind Nahrungsgrundlage für viele Tierarten, wie zum Beispiel Vögel. Der Verlust der Insekten hat letztendlich weitreichende Folgen für Ökosysteme insgesamt.“1

Naturnah gestaltete Flächen im Siedlungsbereich sind von essentieller Bedeutung für die Förderung der Insektenwelt. Leider ist auch in der Gemeinde Kall der Trend zu „Kiesgärten“ zu beobachten. Umso mehr ist die Gemeinde in der Pflicht, hier mit gutem Beispiel voranzugehen. Naturnah gestaltete Flächen bieten bei entsprechender Pflanzenauswahl einen geringen Pflegeaufwand und haben vielerlei Vorteile für Natur und Umwelt.2

Punktuelle Maßnahmen wie das DorfBioTop sind nicht ausreichend, um die Artenvielfalt zu schützen.

1,2 https://www.umwelt.nrw.de/naturschutz/natur/biologische-vielfalt-und-biodiversitaetsstrategie-nrw/

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