24. November 2018
„Frankfurter Erkärung - Aktuelles Artensterben erreicht erdgeschichtliche Ausmaße“
Vor dem Hintergrund des erschreckenden Artensterbens hat sich auf Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung Mitte des Jahres eine Gruppe renommierter Wissenschaftler getroffen. Die mehr als zwanzig Professorinnen und Professoren wenden sich mit einem eindringlichen Appell - der „Frankfurter Erklärung“ - an die Öffentlichkeit, und fordern konkrete Schritte. Nachfolgend einige Zitate hieraus, die den dringenden Handlungsbedarf zur Rettung unseres Naturraums verdeutlichen:
„Das aktuelle Artensterben erreicht Verlustraten, wie sie nur von den großen Massenaussterbeereignissen der Erdgeschichte bekannt sind. Dies führt auch zu einem Verlust an Ökosystemleistungen, der weltweit immense volkswirtschaftliche Schäden nach sich zieht. … Auch in Deutschland haben Biodiversitätsverlust und Bestandsverlust vieler Arten dramatische Ausmaße angenommen. Viele Studien … belegen einen massiven Artenverlust ... Besondere Aufmerksamkeit hat Ende 2017 die „Krefelder Studie“ erreicht, die … für zahlreiche Naturschutzgebiete einen Rückgang der Biomasse von Fluginsekten um über 70% ermittelt hat. Der „stumme Frühling“ scheint in Teilen Deutschlands bereits Realität. …
Die in Frankfurt versammelten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sehen für Deutschland höchsten Handlungsbedarf, denn trotz vieler Rechtsvorschriften, Programme und Maßnahmen (z.B. Biodiversitätsstrategie, … ökologische Ausgleichsmaßnahmen) hält der Trend des Artenverlustes unverändert an. Das in der EU-Biodiversitätsstrategie festgelegte Ziel, den Verlust der biologischen Vielfalt bis 2020 zu stoppen, liegt in weiter Ferne; bereits das frühere 2010-Ziel wurde nicht erreicht. Die Wissenschaft will Politik, Wirtschaft und Gesellschaft in Deutschland gezielt unterstützen, um durch gemeinsames Handeln eine Trendumkehr zu ermöglichen. … Um sowohl den Biodiversitätsverlust einschließlich seiner gesellschaftlichen Ursachen und seiner Konsequenzen für den Menschen zu erfassen und eine Trendwende einzuleiten wird empfohlen, dass [man] das gesamte sozial-ökologische System in den Blick nimmt und konsequent einen inter- und transdisziplinären Ansatz verfolgt. … Entsprechend sollte die Initiative auch von einer breit angelegten Kommunikations- und Bildungsoffensive begleitet sein. Frankfurt, 8.6.2018“
Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen bereitet derzeit Anträge an den Gemeinderat Kall vor, mit denen solche von den Wissenschaftlern geforderten konkreten und übergreifenden Maßnahmen eingeleitet werden sollen, um den Schutz der Pflanzen- und Tierwelt in unserer Gemeinde nachhaltig zu verbessern.
www.artensterben.de